TV & Streaming Tipps – S01 E01
Nach dem Blauen Panther ist vor dem Blauen Panther
Die Vorbereitungen für die Preisverleihung 2023 sind schon wieder in vollem Gange. Alle, die sich schon genauso darauf freuen wie wir, können sich den 25. Oktober vormerken – an diesem Abend findet der diesjährige „Blauer Panther – TV & Streaming Award“ statt! Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, haben wir die Neustarts auf den Streaming-Plattformen und in den Mediatheken nach Entdeckungen mit Suchtpotenzial durchsucht. Unsere Favoriten teilen wir nun regelmäßig an dieser Stelle.
Asbest
Gleich beim ersten Stöbern sind wir auf alte Bekannte des Panthers gestoßen, etwa den Produzenten Frank Kusche, der letztes Jahr gemeinsam mit Matthias Schweighöfer mit „Army of Thieves“ den Publikumspreis als „Beliebtester Film“ gewonnen hat. Seit Mitte Januar ist sein neues Projekt in der Mediathek der ARD zu sehen: die fünfteilige Serie „Asbest“ über das Berliner Fußballtalent Momo, dem der Hertha BSC ein dickes Auto und eine große Karriere verspricht. Sein Onkel fordert jedoch Loyalität gegenüber dem familieneigenen Drogenimperium ein.
Nicht nur thematisch knüpft „Asbest“ an die große deutsche Gangster-Serie „4 Blocks“ an. Schauspieler Kida Khodr Ramadan steht hier wieder neben seinen Kollegen Frederick Lau und Veysel Gelin vor der Kamera, führt diesmal jedoch auch Regie und hat bis in die kleinste Nebenrolle eine namhafte Besetzung gefunden: Jasmin Tabatabai, Wotan Wilke Möhring, Stipe Erceg und David Kross. Die Entdeckung der von Katja Eichinger entwickelten Serie ist jedoch der Hannoveraner Rapper Xidir. Er spielt Momo, hin und hergerissen zwischen Solidaritäten – Mutter und Onkel, Gesetz und Kriminalität, Fußball und Drogen. „Ich wollte nie ein Gangster sein,“ sagt er gleich zu Beginn und weiß jedoch selbst, dass dieser Vorsatz eine Kampfansage ist.
Rassismus und Vorurteilen begegnet er auf beiden Seiten, Drehbuchautor Juri Sternburg legt ihm immer wieder gleichermaßen gewitzte wie ernüchternde Sprüche in den Mund, etwa beim Einchecken in der Untersuchungshaft, als er gefragt wird, wie man seinen Namen schreibt. „Mohamed – mit einem M oder mit zwei?“ „Das ist der häufigste Name der Welt und Sie wissen nicht, wie man den schreibt?“ Momo schnaubt nur verächtlich.
Asbest. Fünf Folgen, bis 20.Januar 2024 in der ARD-Mediathek.
Drift – Partners in Crime
Spannung gibt es im Streaming-Februar nicht nur aus Berlin, denn am 24. Februar startet die Serie „Drift – Partners in Crime“ auf Sky und dessen Streamingplattform WOW TV. Darin gerät Ken Duken als Münchner Polizist Ali Zeller in einen Strudel des internationalen Terrorismus, der bis in die eigene Dienststelle reicht. Der draufgängerische Ali und sein pflichtbewusster Bruder Leo (Fabian Busch) sind letztlich auf sich allein gestellt und müssen in rasanten Wendungen und actiongeladenen Verfolgungsjagden die eigene Unschuld beweisen. Gemeinsam mit der auf Actionformate wie „Alarm für Cobra 11“ spezialisierten Kölner Produktionsfirma action concept zeigt Produzent Heiko Schmidt, dass Liebhaber:innen klassischer Hochglanz-Action auch im deutschen Fernsehen fündig werden.
Drift – Partners in Crime. Zehn Folgen, ab 24. Februar auf Sky und WOW TV.
Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin
Die Dokumentarfilme widmen sich im Februar dem Krieg in der Ukraine, dessen Beginn sich am 24.2. zum ersten mal jährt. Carl Gierstorfer, der vergangenes Jahr für seine Dokumentarserie „Charité Intensiv: Station 43“ den Blauen Panther erhalten hat, präsentiert am 7. Februar um 22.50 Uhr seinen neuen Film auf arte. „Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin“, in dem er die Anästhesistin Wira Primakova auf der Intensivstation des Kinderkrankenhauses in Lwiw durch die ersten Kriegswochen begleitet. Durch Raketenangriffe und Stromausfälle hindurch befindet sie sich im Dauereinsatz, hat ihre eigene Familie seit Wochen nicht gesehen: Ihr Mann ist an der Front, die Kinder zuhause. Hat Wira einmal kurz Zeit zum Verschnaufen, ringt sie mit sich, ob sie die Söhne anrufen soll – nach den Telefonaten ist die Sehnsucht und Verzweiflung immer am schlimmsten. Carl Gierstorfer gelingt ein einfühlsames und persönliches Porträt einer Ärztin, Ehefrau und Mutter, die dem größten Chaos und Unglück eine Zukunft abzuringen versucht.
Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin. Am 7. Februar um 22.50 auf arte und bis 6. Februar 2024 in der Mediathek.
Münchner Mattscheibe – der Retro-Tipp des Blauen Panthers
Kaum zu glauben, aber wahr: Der „Monaco Franze“ wird 40! Genau genommen kann die Münchner Kultserie von Helmut Dietl zwar erst Anfang März Geburtstag feiern, aber die legendäre Faschingsfolge ist auch schon im Februar ein Muss! Ganz nach dem Motto vom ewigen Stenz: „Spatzl, es gibt Sachen im Leben und besonders im Fasching, die wenn man’s nicht selber erlebt hat, glaubt man’s fast selbst nicht.“ Wer am Wochenende vom 17. Februar anfängt und jeden Tag eine Folge schaut, ist am Faschingsdienstag genau da angekommen und kann in „Herr der sieben Meere“ mit Monaco und seinem besten Kumpel Manni Kopfeck durch die Münchner Innenstadt ziehen. Die ganze Serie gibt es aktuell auf Netflix zu sehen, die Faschingsfolge zudem stilecht am 21. Februar um 23.30 Uhr im BR.
Monaco Franze. „Herr der sieben Meere” am 21. Februar um 23.30 im BR, die gesamte Serie aktuell bei Netflix.