Interview: Akeem van Flodrop
„Leben halt“
Der Schauspieler Akeem van Flodrop ist für seine seine Arbeit in der Serie „I Don’t Work Here“ für den Blauen Panther nominiert. Im Interview spricht er über seine erste Hauptrolle.
Schon seit einigen Jahren ist Akeem van Flodrop, geboren 1991 in Würselen, auf deutschen Bildschirmen präsent, ob in Moderationsjobs, Werbespots und Videoclips oder Schauspiel-Rollen. Nach kleineren Rollen in Filmen wie „The Kids Turned Out Fine“ oder „One Night Off“ sowie der Serie „Wrong – unzensiert“ spielt er in der Comedy-Serie „I Don’t Work Here“ seine erste Hauptrolle – und für die wurde der kölsche Jung prompt als „Bester Schauspieler“ für den Blauen Panther nominiert.
Was sprach Sie am Drehbuch zu „I Don’t Work Here“ beim ersten Lesen am meisten an?
Akeem van Flodrop: „It’s funny cause it‘s true“, das war mein erster Gedanke. Ich vertraue der Geschichte für gewöhnlich, wenn sie mich – und das passiert ja unmittelbar beim ersten Lesen – berührt und einnimmt.
Welchen persönlichen Bezug hatten Sie zu der Figur des Dawit? Sind Ihnen solche Anknüpfungspunkte als Schauspieler überhaupt wichtig oder ist es womöglich sogar leichter, jemanden zu spielen, mit dem man gar nichts gemein hat?
van Flodrop: Dawit und ich haben beide dunkle Hautfarbe, leben in Deutschland und sind alleine deshalb oft in ähnliche Situationen geraten. Spannend war für mich, herauszufinden, wie er seinen Umgang mit gewissen Angelegenheiten gestaltet. Durch den regen Austausch, den wir während der Vorbereitung und des Drehs hatten, konnten Dawit und ich voneinander lernen. Generell sorgen Anknüpfungspunkte meist für einen einfacheren Einstieg, aber machen es im Endeffekt für mich nicht leichter oder schwerer, eine Figur zu spielen.
Der Serie gelingt ein schöner Spagat zwischen Humor und ernsten Themen von Alltagsrassismus bis Generationen-Clash. Ist das auch schauspielerisch ein Balanceakt?
van Flodrop: Die wenigsten Themen sind eindimensional und mit ein wenig Abstand findet sich bei den meisten Angelegenheiten auch eine gewisse Komik, die mal tragisch, schräg, leicht oder schwer sein kann. Leben halt. Durch den Spagat wird die Bandbreite des Spielraums vergrößert, in dem dann im Team zusammen ausprobiert, verworfen und entwickelt wird. Zusammen für die Sache zu balancieren, das macht mir immer Spaß.
Mit erfahrenen Vollprofis wie Gabriela Maria Schmeide, Dennenesch Zoudé oder Peter Lohmeyer vor der Kamera zu stehen – ist Respekt einflößend oder beflügelnd?
van Flodrop: Definitiv beflügelnd. Mit jemandem zu drehen, der seit vielen Jahren, mitunter Jahrzehnten erfolgreich in dem Beruf arbeitet, ist nicht in Gold aufzuwiegen. An einem solchen Punkt im Leben eines Schauspielers sind viele Phasen, die ich noch durchlaufen muss, längst überwunden.
Erinnern Sie sich noch, wann und warum in Ihnen der Wunsch entstand, vor der Kamera zu stehen?
van Flodrop: Ich habe früher als 12-jähriger nach der Schule gerne MTV geschaut und habe da einen dunkelhäutigen Moderator gesehen. Da war mein Gedanke: Das kann ich auch, da will ich hin. Seitdem kamen immer wieder Zeichen, die mich vor die Kamera geführt und gebracht haben.
Wie überraschend kam die Nominierung für den Blauen Panther? Was bedeutet eine solche Ehrung?
van Flodrop: Wenn ich rückblickend betrachte, was alles schon zur Überraschung hochgejazzt wurde, muss ich hier sagen: wirklich gelungen. Ich hatte mit einigen, die bereits vor mir von der Nominierung Bescheid wussten, zwischendurch Kontakt, aber habe nichts gemerkt, weil alle dicht gehalten haben. Die Nominierung zaubert mir nach wie vor ein Schmunzeln ins Gesicht und gibt mir ein gutes Gefühl für mein erstes Hallo bei einer Preisverleihung.
Können Sie schon verraten, welche Projekte als nächstes anstehen oder womöglich bereits abgedreht sind?
van Flodrop: (lacht) Sie wissen doch: Non Disclosure Agreement.