Hintergrund: „Joko Winterscheidt Presents: The World’s Most Dangerous Show“
Klima-Doku-Serie mit Joko Winterscheidt
„Joko Winterscheidt Presents: The World’s Most Dangerous Show“ ist mehr als einfach nur eine deutsche Dokumentarserie über die Klimakrise. Moderator Joko Winterscheidt teilt in sechs Folgen seine Erlebnisse und Gedanken, das Gefühlchaos, die Verzweiflung, aber auch ein kleines Fünkchen Hoffnung.
Entertainer Joko Winterscheidt ist seit fast 20 Jahren für waghalsige, witzige TV-Aktionen bekannt. Man könnte sagen: Mit Unfug sorgt er für Quote. Vor allem mit seinem Kollegen Klaas Heufer-Umlauf treibt er im Free-TV jede Menge Quatsch, testet seine körperlichen Grenzen und ist um keinen Spruch verlegen. Kein Wunder, dass der Publikumsliebling nun auch von Prime Video eine Plattform bekam. Sogar das Thema legte der Streamingsender in die Hände von Joko Winterscheidt, der in der Vergangenheit für seine Shows bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Eine Spielwiese zum kreativen Austoben also. Die nutzt der Moderator überraschend anders. Er geht auf ganz eigene Art und Weise der Frage zum Klimawandel auf den Grund: „Haben wir überhaupt noch eine Zukunft?“
Vom TV-Komiker zum Klimaschützer
Katastrophale Bilder und Schocknachrichten aus aller Welt erreichen uns Tag für Tag. „Wir sehen die Folgen der Klimakrise überall. Sie kommen nicht näher, sie sind da – und wir sind mittendrin“, begründet Joko Winterscheidt seine Doku-Reihe „Joko Winterscheidt Presents: The World’s Most Dangerous Show“. Es ist eine Tatsache, die ihn nicht loslässt. Schon seit Jahren investiert er in grüne Unternehmen. Doch der TV-Komiker hat Angst, was die vermeintliche Zukunft bringen kann. „Deshalb stelle ich mich dem Krassesten. Und das ist die Hilflosigkeit, in der ich mich befinde. Ich will mich auf die Suche nach Lösungen machen.“ Dabei wird er in sechs Folgen von den Zuschauer:innen begleitet. Joko Winterscheidt hat Ideen gesucht – offensichtliche, abgefahrene und unerwartete. Er hat das Unbequeme gezeigt und seine Grenzen gefunden. Schonungslos, offen und ehrlich spricht er beinahe parodistisch im Therapiesessel über Verzweiflung, Herausforderung und Angst. Ja, er lässt das Publikum dazwischen auch mal schmunzeln – etwa, wenn Meret Becker, Oliver Kalkofe, Uwe Ochsenknecht und Christoph Maria Herbst fast schon in Engelchen-Teufelchen-Manier ihre Gastauftritte haben. Aber Joko Winterscheidt macht immer klar: Die Lage ist ernst.
Ökotainment von Joko Winterscheidt
Kann Technik die Klimakrise aufhalten? Diesem Thema widmet sich Joko Winterscheidt in seinem Abenteuer „Joko Winterscheidt Presents: The World’s Most Dangerous Show“ als allererstes. Er rast mit einem Solarauto durch die Wüste und saugt CO2 aus der Luft. Doch hält er zum Schluss das lose Lenkrad in der Hand. Und es soll so weitergehen…: Auf hoffnungsvolle futuristische Technologien folgt die harte Realität. Denn die Techniken sind entweder noch nicht ausgereift oder wirkungslos. Wie es mit der Wirtschaft und dem Klima aussieht, führt den Moderator zurück in sein Heimatdorf Schwalmtal am Niederrhein. Er lernt Akteure kennen, die sich mit Slogans wie „Klimaschutz beginnt bei dir“ grüne Versprechen geben anstatt tatsächlich etwas zu ändern und wird selbst mit Greenwashing konfrontiert. Schon zu Beginn hatte Joko Winterscheidt Bedenken. Spätestens nach dem Besuch bei Multimilliardär Bill Gates auf dessen Anwesen meldete sich sein Gewissen, ob ein Anruf nicht ausgereicht hätte. „Amazon ist kein Konzern, den ich normalerweise mit Nachhaltigkeit und Steuergerechtigkeit in Verbindung bringen würde, sondern mit Ausbeutung und Steuervermeidung“, gibt Klimaaktivistin Luisa Neubauer deutlich zu verstehen. Joko Winterscheidt kämpft – mit sich, mit seinem Auftraggeber, mit dem Widerspruch und mit seiner Verantwortung. Beinahe möchte man dem Entertainer Mut zusprechen, weiterzumachen. Was er schließlich tut.
Er plantscht in Island in Geysiren, probiert in Kalifornien den Kuhfladen glücklicher Kälbchen und reitet mitten durch die Prärie. Dann begegnet ihm die industrielle Landwirtschaft samt Massentierhaltung. Beim Abendessen mit seinen Gästen, Klimaaktivistin Luisa Neubauer, Rapperin Loredana, Ernährungswissenschaftler Marco Springmann und Tönnies-Manager Thomas Dosch, diskutiert Joko Winterscheidt seine Erlebnisse. Unter anderem berichtet er über die Chicken McNuggets, die im Silicon Valley aus künstlichem Fleisch hergestellt werden. Und hält Perspektiven in Sachen Ernährung und Klimakrise fest. In Teilen Afrikas schaut sich der Moderator zudem Lösungen an, die direkt aus dem Globalen Süden kommen. Vor allem Uganda scheint es Joko Winterscheidt angetan zu haben. Er kriecht durch Büsche und riecht an Blättern. Doch dass sich grünes Wachstum mit Klimaschutz vereinen lässt, dem stimmt nicht jeder zu. System Change statt Climate Change? Immer dann, wenn Joko Winterscheidt glaubt, seinem Ziel näher zu kommen, platzt die Blase. Die Erkenntnis: Es scheint nicht die eine Lösung zu geben.
Eine Reise um die Welt und zu sich selbst
Die Klimakrise ist ungerecht. Sie betrifft diejenigen am stärksten, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Joko Winterscheidt hat sich dem Ausmaß gestellt und Lösungsansätze gesucht. Er ist durch Höhen und Tiefen gegangen. Dabei zweifelte er an der Welt und an sich selbst. Der, der sonst immer einen lockeren Spruch parat hat, wurde sprachlos. Berechtigt bleibt die oft diskutierte Frage der Zuschauer:innen, ob man wirklich für eine Nachhaltigkeitsshow um den halben Erdball jetten muss. Doch auf seiner Reise für „Joko Winterscheidt Presents: The World’s Most Dangerous Show“ hat Joko Winterscheidt Menschen getroffen, die für eine bessere, nachhaltige Welt kämpfen – und einen kleinen Funken Hoffnung schenken.