Special TV & Streaming Tipps im Oktober 2025
Special TV & Streaming Tipps im Oktober
Der Blaue Panther 2025 geht an…
Herzlichen Glückwunsch allen Preisträger:innen, die mit ihren Produktionen, ihrem Einsatz und ihrer Kreativität fachlich wie emotional überzeugt haben. Die besten, herausragendsten und originellsten TV & Streaming Highlights wurden am 22. Oktober 2025 mit dem Blauen Panther geehrt. Für alle, die die Preisverleihung verpasst haben, gibt’s nachfolgend einen kleinen Überblick.
Entertainment: Licht Aus

Zappenduster! Wer schon mal ein „Dinner in the Dark“ hatte, kann erahnen, was auf die acht prominenten Kandidat:innen des Reality-Experiments „Licht Aus“ zukommt. In vollkommener Dunkelheit gibt’s hier allerdings kein Gourmet-Menü. Stattdessen wartet die Herausforderung, 120 Stunden zu überstehen und dabei auch noch zahlreiche Aufgaben zu meistern. So tasten sich Gedeon Burkhard, Gloria-Sophie Burkandt, Jeannine Michaelsen, Jochen Schropp, Luna Schweiger, Negah Amiri, Pietro Lombardi und Timur Turga langsam heran und erkämpfen sich in einzelnen Spielen Privilegien wie einen kurzen Aufenthalt im Lichtraum. Wer schließlich sechs Tage und fünf Nächte im Dunkeln übersteht, hat die Chance auf den „Licht Aus“-Pokal. Dank Infrarot und Nachtsichtkameratechnik können die Zuschauer:innen alles mitverfolgen – wie Moderator Steven Gätjen und Psychologin Sandra Sangsari, die die Belastungsprobe mit Konfliktpotenzial im Kontrollraum kommentieren.
In der Kategorie Entertainment geht der Blaue Panther an Steven Gätjen als Host von „Licht Aus”.
Licht Aus, Reality-Show, sechs Folgen, Prime Video.
Entertainment: The Race – Staffel 2

Paris, die Stadt der Liebe? Nicht für die fünf Teilnehmer:innen von „The Race“ – Staffel 2! Ohne Geld und ohne Handy werden sie in Frankreichs Hauptstadt ausgesetzt, damit die aufregende Reise in die Türkei beginnen kann. Als Überraschungshit des letzten Jahres hat sich das temporeiche Extrem-Format auf YouTube und Joyn vor Millionenpublikum entpuppt. Höchste Zeit also für Formaterfinder DAVE aka David Henrichs, sich den vier neuen Herausforder:innen Rahel, Felix, Lézan und Daniel zu stellen. Alle spielen gegeneinander, es gibt keine Teams. Auf die Schnellste oder den Schnellsten wartet ein Preisgeld. Wer wird die 3.500 Kilometer bis zum vorgegebenen Ziel als erste Person erreichen? Um die Neugierde ein bisschen hoch zu halten, sei nur so viel verraten: 24/7 unterwegs, wurden unerwartete Hürden mit starkem Kampfgeist genommen, um völlig erschöpft, aber überglücklich (und um 15.000 Euro reicher), in nur vier (!) Nächten vom Arc de Triomphe in Paris zur Burg Uçhisar im türkischen Kappadokien zu kommen. Mission erfüllt!
In der Kategorie Entertainment geht der Blaue Panther an DAVE als Produzent und Teilnehmer von „The Race” (Staffel 2).
Information/Journalismus: WTF is Jule?!

Man chattet, öffnet sich und vertraut jemandem seine Hoffnungen und Sorgen an – und plötzlich soll alles Fake gewesen sein? Ein Catfish? „Aus dem Leben einer Stinkesocke“ war ein Blog, auf dem Leser:innen knapp 15 Jahre lang die Abenteuer der querschnittgelähmten Jule verfolgen konnten. Mit ihren Accounts erreichte sie mehr als 70.000 Follower:innen, sammelte Spenden und wurde für den ehrlichen Umgang mit ihrer Behinderung sogar ausgezeichnet. Die junge Medizinstudentin war ein Vorbild für viele Menschen. Einige standen in engem Austausch mit ihr über Diagnosen, körperliche Beschwerden und intime Details. Doch Ende 2023 der Schock: Alles war eine Lüge, denn Jule hat nie existiert. Stattdessen erscheint Boris, Ende 40, Trainer in einem inklusiven Sportverein, auf der Bildfläche. Was nach Fiction klingt, ist leider bittere Realität, die die so wichtige ZDF-Dokuserie nach intensiven Recherchen aufarbeitet. „Mir war es wichtig, den Betroffenen des Jule-Stinkesocke-Catfishs eine Stimme zu geben“, unterstreicht Headautorin Loreleï Holtmann die einfühlsame Darstellung der Auswirkungen des Betruges, der tiefe Spuren bei den Opfern, aber auch bei der Community von Menschen mit Behinderung hinterlassen hat. Um diese Perspektiven authentisch einzufangen, wurde bereits zu Beginn der Produktion ein inklusiver Writers Room zusammengestellt.
In der Kategorie Information / Journalismus geht der Blaue Panther an Loreleï Holtmann als Headautorin von „WTF is Jule?!”.
WTF is Jule?!, Doku-Mini-Serie, vier Folgen, Streamingportal ZDF.
Information/Journalismus: Mein Name ist Otto

Ewiger Kindskopf mit vier Buchstaben? Otto! Wenn Otto Waalkes auf der Bühne „Hallo Echo?“ ruft, stehen seine Fans bereit. Der Erfinder des Ottifanten gilt als notorischer Blödelbarde. Seit Jahrzehnten bringt er mit ungebrochenem Enthusiasmus ein ganzes Land zum Lachen – mit einer Leichtigkeit, die tiefgründiger ist, als es auf den ersten Blick scheint. So kennen vermeintlich alle den Comedian Otto, aber nur wenige wissen etwas über Otto Waalkes. Zwar offenbart er in seiner Biografie „Kleinhirn an alle“, dass er mit zweitem Vornamen Gerhard heißt und Kakaopulver sowie Brausebonbons zu seinen Leibspeisen zählen, doch eben in humorvoller Manier. Die Dokumentation „Mein Name ist Otto“ hingegen ist eine kleine Kulturgeschichte, die zeigt, was hinter der hyperaktiven, frechen Quasselstrippe steckt: ein Künstler, der die Bühne liebt und zugleich den Mut hat, den Blick hinter die Kulissen zuzulassen. So hatte er die kongeniale Idee, selbst als Creative Producer überraschend offene, oft berührende Einblicke in sein Leben zu geben. Er kommentiert die Stationen seiner Karriere – von seinen Anfängen als 24-jähriger Ostfriese mit Klampfe bis hin zum Auftritt mit Ski Aggu beim angesagten „Splash!“-Hip-Hop-Festival 2023 – und gewährt einem Filmteam Einblick in sein Privatleben: wenn er komische Momente und emotionale Erfolge feiert, aber auch seine leisen Zweifel hat, dass seine Glückssträhne eines Tages enden könnte.
In der Kategorie Information/Journalismus geht der Blaue Panther an Otto Waalkes als Creative Producer von „Mein Name ist Otto”.
Mein Name ist Otto, Dokumentation, 83 Minuten, Prime Video.
Kultur/Bildung: BLOCK PARTY – Peter Fox feiert mit Berlin

Das Leben – eine Party?! Wenn sich Künstler Peter Fox etwas in den Kopf setzt, dann kann ihn niemand aufhalten. Schon gar nicht die Bürokratie. Da hält er sich an seinen Song „Zukunft Pink“: „Wenn du mich fragst, wird alles gut, mein Kind“ – und plante seine Konzerte gezielt in den Problemvierteln Neukölln, Kreuzberg, Marzahn und Schöneberg seiner Heimatstadt Berlin. Kostenfrei. Für alle. Begleitet von einem Kamerateam. Im Sommer 2024 war es soweit: Er tauschte die Bühne gegen Sprungtürme im Columbiabad, den Bolzplatz vor dem Wohnpark Pallasseum und die Grünanlagen des Görlitzer Parks. „Konzerte, die keinen Eintritt kosten und außerhalb der gewohnten Locations stattfinden, haben immer eine ganz besondere Energie. Ich hatte die Hoffnung, dass sich Leute begegnen und zusammen Party machen, die sonst in Berlin vielleicht eher aneinander vorbei leben“, erklärte der 54-Jährige selbst seine Mission, in der er auch lokalen Nachwuchsmusiker:innen eine Bühne gab. Mit dabei waren drei Newcomer:innen: Rapper Kevin (hauptberuflich Erzieher) neben Schülerin und Singer-Songwriterin Cerin sowie Rapper/Producer Nik, der durch Musik seine schwierige Kindheit verarbeitet. Doch aufgrund von Problemen mit den Berliner Behörden kam das Projekt ins Wanken, was dem filmischen Porträt guttut: Es beginnt zu leben. Denn die Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Perspektivlosigkeit und Frustration, Lebensfreude und Mut paart ganz unverblümt Träume, Musik und die Energie Berlins.
In der Kategorie Kultur / Bildung geht der Blaue Panther an David Seeberg als Autor, Regisseur und Kameramann von „BLOCK PARTY – Peter Fox feiert mit Berlin”.
BLOCK PARTY – Peter Fox feiert mit Berlin, Konzert- und Dokumentarfilm, 90 Minuten, ARD Mediathek.
Kultur/Bildung: NDR Story: Tagebuch einer Lehrerin

Corinna Wolf-Bartens ist vieles: Lehrerin, Quereinsteigerin, promovierte Biologin, Mutter von drei Kindern und Hauptverdienerin der Familie. Jeder Tag gleicht dabei einer Achterbahnfahrt, was niemand so wirklich verstehen kann, wenn man es nicht selbst erlebt. Deshalb wagte die Klassenleiterin einer sechsten Klasse das „Point of View“-Experiment. Das heißt: Sie filmte vier Wochen lang den Schulalltag an einer sogenannten Brennpunktschule in Salzgitter per Mini-Action-Kamera auf der Stirn – und nimmt die Zuschauer:innen mit zu den täglichen Herausforderungen zwischen Mobbing, fehlendem Pausenbrot, Lese-Rechtschreib-Schwächen und Klassenclowns. Corinna Wolf-Bartens lässt verstehen, wie viel Herz, Kraft und Nerven der Beruf kostet und welch schöne Momente er doch schenken kann, wenn man eine gute Mischung aus einfühlsamer Haltung, Strenge und Respekt findet. Jungen Menschen eine positive Perspektive auf das Leben zu geben, ist ihr Ziel. Und wer „Tagebuch einer Lehrerin“ gesehen hat, wird vielleicht und hoffentlich beim ein oder anderen eigenen Elternabend etwas respektvoller mit der Klassenlehrerin umgehen.
In der Kategorie Kultur/Bildung wird 2025 die „NDR Story: Tagebuch einer Lehrerin“ mit dem Blauen Panther ausgezeichnet. Stellvertretend für die Gesamtleistung, unter anderem der Autorinnen Laura Dalibard und Hannah Krüger sowie der Redaktion von Christian von Brockhausen und Lucas Stratmann, nimmt die Protagonistin Corinna Wolf-Bartens den Preis entgegen.
NDR Story: Tagebuch einer Lehrerin, Reportage, 45 Minuten, ARD Mediathek.
Fiktion: Herrhausen – Der Herr des Geldes

Manchmal liefert die Realität den besten Filmstoff. So ist bis heute das Bombenattentat auf Alfred Herrhausen im November 1989 einer der größten ungeklärten Kriminalfälle in der Geschichte der Bundesrepublik. Akribisch recherchiert, zeigen die vier Folgen in je 60 Minuten den unaufhaltsamen Aufstieg von Alfred Herrhausen (phänomenal gespielt von Oliver Masucci) an die Spitze der Deutschen Bank. Als mächtiger Wirtschaftsboss mit Visionen hatte er nicht nur Freunde: Er reformierte das deutsche Bankhaus, sorgte mit Forderungen nach einem Schuldenerlass für Entwicklungsländer für Furore und hatte beste Verbindungen zur Politik. Das nutzte wiederum Bundeskanzler Helmut Kohl in den 80er Jahren: Herrhausen unterstützte die Politik Gorbatschows in der UdSSR mit einem Milliardenkredit. Alles Futter für die Rote Armee Fraktion (RAF). Oder? Obwohl die Terrorgruppe die Verantwortung für die Ermordung übernahm, wurden die Täter nie identifiziert. Auch die Echtheit des Bekennerschreibens wurde angezweifelt. Und jahrelang hielten sich Gerüchte über eine Beteiligung des Hessischen Verfassungsschutzes und Mutmaßungen darüber, was die westlichen und östlichen Geheimdienste wussten, bis zum Tod von Alfred Herrhausen – drei Wochen nach dem Mauerfall.
In der Kategorie Fiktion geht der Blaue Panther an Pia Strietmann für die Regie von „Herrhausen – Der Herr des Geldes”.
Herrhausen – Der Herr des Geldes, Polit-Thriller, vier Folgen, ARD Mediathek.
Fiktion: Cassandra

„Willkommen im Smart Home der 70er Jahre“, heißt es für eine vierköpfige Familie, die in ein lange unbewohntes Haus mitten im Wald zieht. Technisch ist es aber voll ausgestattet – unter anderem mit einem Haushaltsroboter, der reaktiviert wird und nun parallel auf Röhrenmonitoren in jedem Zimmer aufpoppt: Cassandra (die Rolle von Lavinia Wilson ist zunächst auf Gesicht und Stimme reduziert) stellt sich vor und wird schnell zum Mittelpunkt des Geschehens, ja…, beinahe Teil der Familie. Doch die anfängliche Neugierde schwindet und auch bei den Zuschauer:innen löst die KI-Mitbewohnerin eher Unbehagen aus. Da helfen auch keine Flashback-Szenen aus der Zeit, als Cassandra noch ein Mensch aus Fleisch und Blut war. Zurecht! Nun manipuliert sie, hetzt die Familienmitglieder gegeneinander auf, schneidet im Streit mit der Heckenschere sogar Finger ab und nutzt ihre Chance, um die Bewohner:innen als Geiseln zu nehmen.
In der Kategorie Fiktion geht der Blaue Panther an Lavinia Wilson als Beste Schauspielerin für Ihre Rolle der Cassandra in der gleichnamigen Mini-Serie „Cassandra”.
Cassandra, Sci-Fi-Drama, sechs Folgen, Netflix.
Fiktion: Rosenthal

Die Wabenwand, eine dreiköpfige Jury im Hintergrund, die „Rateuhr“ und nicht zu vergessen: der „Das war Spitze“-Sprung. „Dalli Dalli“ war DAS TV-Quiz der 1970er Jahre, das bis zu 20 Millionen Zuschauer:innen vor die Fernseher lockte. Nicht zuletzt aufgrund des kleinen, immer freundlichen Moderators: Hans Rosenthal. Wie es aber „hinter den Kulissen“ aussah, zeigt nun das 90-minütige Biopic eindrucksvoll. Denn Rosenthal steckte in einem moralischen Dilemma, als seine 75. Jubiläumssendung auf den 9. November 1978 fiel. Dem Tag, an dem zum ersten Mal in der Bundesrepublik mit einer offiziellen Gedenkveranstaltung an die Pogrome vom 9. November 1938 erinnert werden sollte und Rosenthal eingeladen war, in der Kölner Synagoge neben Bundeskanzler Helmut Schmidt Platz zu nehmen. Was bis dahin niemand ahnte: Als jüdischer Jugendlicher im Nazi-Deutschland der 40er-Jahre musste Rosenthal zwei Jahre untertauchen und miterleben, wie sein 10-jähriger Bruder Gert von den Nazis deportiert und ermordet wurde. Florian Lukas spielt den warmherzigen Familienmenschen dabei so überzeugend, dass man als Zuschauer:in mitleidet. Statt seine Lebensgeschichte zu erzählen, quält der Showmaster sich nach einem gescheiterten Versuch, die Live-Sendung wegen „gewisser historischer Ereignisse“ zu verschieben, pflichtbewusst durch die Drehproben – und kommt schließlich doch an seine Grenzen. In einer bewegenden Ansprache (Taschentücher bereithalten!) öffnet er sich intern seinem Team und geht wenige Monate später als jüdischer Holocaust-Überlebender mit einem biografischen Buch an die Öffentlichkeit.
In der Kategorie Fiktion geht der Blaue Panther an Gernot Krää für das Drehbuch von „Rosenthal”.
Rosenthal, Filmdokumentation, 90 Minuten, Streamingportal ZDF.
Fiktion: Schwarze Früchte

Lalo und Karla sind Schwarz, queer, Mitte 20 und stecken im Chaos, aus dem sie sich gegenseitig rauszuholen versuchen. Denn obwohl sie nicht unterschiedlicher sein könnten (Lalo hat nach dem unerwarteten Tod seines Vaters sein Architekturstudium geschmissen, Karla hat frisch eine Führungsposition in einem Investmentunternehmen), verbindet die beiden eine tiefe Freundschaft. Im Wechsel erzählt „Schwarze Früchte“ Alltagsgeschichten, die zeigen, dass Rassismus im Kleinen anfängt und zu großen Verletzungen führen kann. Etwa dann, wenn Karla (powervoll gespielt von Melodie Simina) von einem übergriffigen Kollegen als „Chef“ angesprochen wird samt Unterstellung, die Beförderung aufgrund einer Quotenentscheidung bekommen zu haben. Oder, wenn Lalo (Lamin Leroy Gibba) beim Abendessen mit Partner Tobias und dessen Eltern sitzt und die Arbeitslosigkeit weniger Thema ist als das Schwarzsein. Der beinahe tägliche Kampf um Akzeptanz für ihre Arbeit, als Schwarze und queere Menschen in einer Großstadt führt zu Gänsehautmomenten vor dem Bildschirm.
In der Kategorie Fiktion geht der Blaue Panther an Lamin Leroy Gibba für seine Leistung als Hauptdarsteller, Creator, Ko-Produzent und Headautor von „Schwarze Früchte”.
Schwarze Früchte, Coming-of-Age-Serie, acht Folgen, ARD Mediathek.
Social Media: smypathisch – die show

Marie Lina Smyrek aka smypathisch kritisiert im Rückblick der Woche politische Fehltritte und trifft sich in der „smypathisch-Show“ mit prominenten Gästen zum humorvollen Schlagabtausch. Hier zeigt sich, wer über sich selbst lachen kann (kaum überraschend zählt Carolin Kebekus eindeutig zu diesen unkomplizierten Gäst:innen, die die Show bereichern), wer ins Schwitzen kommt (etwa der deutsche Fernsehmoderator Ralph Caspers?) und wer völlig aus dem Konzept gerät (auf positive Art und Weise zum Beispiel Emil und Oskar Belton, die Macher der Serie „Die Discounter“, die 2022 mit dem Publikumspreis in der Kategorie „Beste Serie“ mit dem Blauen Panther ausgezeichnet wurde). Interviewt wird dabei an einem (viel zu) langen Tisch und gerade, wenn man denkt, dass sich die Teilnehmer:innen aus einer kniffligen Frage befreit haben, legt Marie Lina Smyrek gekonnt den Finger in die Wunde. Keine Pointe ist ihr zu spitz und keine unangenehme Stille zu lang. Sie ist nicht nur ganz schön taff, sondern auch charmant schlagfertig.
In der Kategorie Social Media geht der Blaue Panther an Marie Lina Smyrek für das Interview-Format „smypathisch – die show“ des Kanals smypathisch.
smypathisch – die show, Interview-Format, YouTube @smypathisch.
Nachwuchspreis: Tschappel – Staffel 1

Carlo ist ein echter „Tschappel“, wie man im Schwabenländle einen unbeholfenen, aber liebenswerten Zeitgenossen nennt. Mit jeder Menge schräger Ideen im Kopf möchte der Abiturient seiner unerklärten Liebe Pia für ein „Work & Travel“-Jahr nach Australien folgen. Stattdessen fährt er den Oldtimer seines Vaters zu Schrott und arbeitet nun in der elterlichen Wirtschaft des verschlafenen Heimatdorfes im Landkreis Ravensburg seine Schulden ab. Was im ersten Schritt vielleicht nach Provinzgeschichte klingt, entpuppt sich als originelle, warmherzige und kurzweilige Comedy rund um den tollpatschigen Titelhelden und seine besten Freunde Aydin (David Ali Rashed) und Niklas (Sebastian Jakob Doppelbauer), der wegen seines Redeflusses „Blabla“ genannt wird. Zu dritt wollen sie mit Hilfe eines toten Schweins einen Wildunfall vortäuschen, besetzen das heruntergekommene Haus eines verstorbenen Hitler-Verehrers oder planen ein gewöhnliches Freibad-Festival. Urkomisch, wenn auch klein, ist zum Beispiel auch die Gastrolle von Harald Schmidt, der als Urologe an Carlos „Glocken klingelt“. Eine Nachhilfe in Sachen „Schwäbisch“ gibt’s übrigens frei Haus, zum Beispiel: „Leberkäswecken mit a bissle Senf“ (kurz „ABS“).
Überraschung gelungen: Der Nachwuchspreis des „Blauer Panther – TV & Streaming Award“ 2025 geht an Marius Beck für seine Leistung als Drehbuchautor, Ideengeber und Co-Produzent von „Tschappel“. Als einziger Preisträger wusste er im Vorfeld nichts von seiner Auszeichnung.
Tschappel, Comedy-Serie, 1. Staffel, acht Folgen, Streamingportal ZDF.
Ehrenpreis: Miroslav Nemec und Udo Watchveitl vom Tatort München

Sonntagabendritual: Tatort. Vor allem Miroslav Nemec als kroatischer Gemütsmensch Ivo Batic und Udo Wachtveitl als bayerischer Grantler Franz Leitmayr haben es den Zuschauer:innen als Hauptkommissare der Mordkommission München angetan. Denn genauso, wie sich das ungleiche Ermittler-Duo seit 1991 aneinander gewöhnt hat, hat auch das Publikum „Batic und Leitmayr“ ins Herz geschlossen. Mehr noch: Ihre Krimis haben Kult-Status. Umso größer der Schock, dass nach 100 Tatort-Folgen Schluss ist. Gleichzeitig haben sich die Ermittler wie ihre Schauspieler den wohlverdienten Ruhestand im Polizeirevier aber verdient – und versöhnlich ist, dass Ferdinand Hofer als Kommissar Kalli Hammermann befördert wird. Neben dem aufgeweckten Jungspund wird Carlo Ljubek seinen Dienst antreten. Ob die beiden genauso herausragende Krimis wie „Frau Bu lacht“ (1995), „Die letzte Wiesn“ (2007) oder „Kehraus“ (2022) hervorbringen werden? Die finale Doppelfolge „Unvergänglich“ von Batic und Leitmayr ist jedenfalls abgedreht, die Ausstrahlung für 2026 geplant – 35 Jahre nach ihrem Debüt in der Krimireihe.
Der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten beim „Blauer Panther – TV & Streaming Award“ 2025 für ein bleibendes Kapitel TV-Geschichte geht an die Darsteller der Münchner Tatort-Kommissare Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl.
Tatort München, Krimi-Reihe, ausgewählte Folgen mit dem TV-Duo, ARD Mediathek und BR Mediathek.
Publikumspreis Entertainment: Kaulitz & Kaulitz – Staffel 1

Ein Leben zwischen Los Angeles und Magdeburg, zwischen Hollywood-Glamour und Geschwisterchaos. Dass das funktionieren kann, beweisen die Zwillinge Bill und Tom Kaulitz in ihrer Reality-Serie „Kaulitz & Kaulitz“ und nehmen ihre Fans mit „hinter die Kulissen“. Ganz unverblümt geben die beiden Einblicke in ihr Leben als Superstars. Doch schnell wird klar: Die zwei sind wie jede:r andere „auch nur Menschen“ mit Ecken, Kanten und Emotionen. Angefangen bei der Begrüßung „Maus, na?“, über Toms Leben als Familienmensch an der Seite von Heidi Klum bis hin zu Bills neuestem Flirt. Es wird aus dem Nähkästchen geplaudert. Unter anderem auch, was auf Konzerttour ihrer Band „Tokio Hotel“ so passiert. Dabei präsentieren sich Bill und Tom so herrlich laut, bunt, chaotisch, schrill, ehrlich, charmant und selbstironisch, dass man als Zuschauer:in das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Nämlich neben Bill und Tom am Frühstückstisch als wären sie die eigenen Freunde.
In der Kategorie Entertainment geht der Publikumspreis des Blauen Panthers für die „Beliebteste Reality-Serie” an Bill und Tom Kaulitz für „Kaulitz & Kaulitz“ Staffel 1.
Kaulitz & Kaulitz, 1. Staffel, acht Folgen, Netflix.
Publikumspreis Social Media: Tara-Louise Wittwer (@wastarasagt)

Frauen halten zusammen. Oder etwa nicht? Tara-Louise Wittwer legt offen, dass nicht nur Männer misogyn – also frauenfeindlich – handeln, sondern auch Frauen untereinander. Dabei hält sie der Gesellschaft gekonnt den Spiegel vor – ohne zu belehren, dafür scharfsinnig, humorvoll und immer mit eigener Analyse. Was bedeutet zum Beispiel eine Entschuldigung, wenn sie gar nicht ernst gemeint ist? Als studierte Kulturwissenschaftlerin hat sie Bestseller veröffentlicht und spricht seit 2019 auch auf ihren Social Media-Kanälen @wastarasagt über Feminismus sowie den Einfluss von Popkultur und Medien auf die eigene Identität. Und zwar so, dass es jede:r versteht. So werden komplexe Zusammenhänge mit sprachlicher Schärfe zu leicht konsumierbaren und unterhaltsamen Video-Häppchen, die trotzdem den Ernst der Sache zeigen. Es geht um Sexismus, toxische Männlichkeit, Gendergerechtigkeit, Dating, Rollenbilder und vieles mehr. Damit zählt Tara-Louise Wittwer zu den einflussreichsten und bekanntesten deutschsprachigen Stimmen im Netz.
In der Kategorie Social Media voteten die Zuschauer:innen für @wastarasagt von Tara-Louise Wittwer als „Beliebtestes Orientierungsformat“. Der Blaue Panther wurde ihr von Riccardo Simonetti überreicht.
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